Das junge Startup aus Erlangen, gegründet von Sybilla Mahfoud und Jonas Siedentop, entwickelt mit der App „Yumkin“ einen digitalen Alltagshelfer für Menschen mit Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten.
Mehr über die App und ihre Vorteile erfahren Sie im Interview mit Sybilla Mahfoud.

Können Sie uns Ihr Unternehmen MaFood und die Yumkin-App kurz vorstellen?
Wir sind ein junges Startup mit Sitz in Erlangen und entwickeln seit 2024 gemeinsam die Yumkin-App – einen digitalen Alltagshelfer für Menschen mit Ernährungseinschränkungen und Allergien.
Die Diagnose „Lebensmittelallergie“ oder „Unverträglichkeit“ wirft sofort die zentrale Frage auf: Was kann ich jetzt noch essen? Genau hier setzt unsere App an. Sie bietet passende Substitute, individuelle Rezepte und praktische Alltagstipps.
Statt Rezepte einfach herauszufiltern, passt Yumkin diese dynamisch und individuell an das Nutzerprofil an: Unverträgliches wird durch Verträgliches ersetzt – wissenschaftlich fundiert und so, dass das gewünschte Gericht auch tatsächlich gelingt.
Unsere Datenbank umfasst über 30.000 Rezepte und wird ergänzt durch Tipps, Hintergrundwissen und Tricks für den Alltag mit Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten.
Unser Motto: Genuss ist möglich – Yumkin zeigt, wie.
Für welche Zielgruppen ist Ihre App insbesondere konzipiert, und welche Herausforderungen im Bereich Ernährungseinschränkungen und Allergien adressiert sie?
Immer häufiger entwickeln Menschen im Erwachsenenalter eine Unverträglichkeit oder Allergie – aber auch bei Kindern nehmen diese stetig zu. Laut einer Erhebung des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2024 (https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Koerperliche-Gesundheit/Allergien/themenschwerpunkt-allergien.html) sind mehr als 30 % der Erwachsenen sowie über 20 % der Kinder in Deutschland betroffen.
Mit der Diagnose steht man schnell vor einer großen Herausforderung: Wie lässt sich der kulinarische Alltag mit Beruf, Familie und Freizeit weiterhin bewältigen? Essensplanung wird zur zeitintensiven und oft frustrierenden Aufgabe – besonders dann, wenn mehrere Familienmitglieder betroffen sind.
Damit Ernährungsempfehlungen langfristig umsetzbar sind, müssen sie alltagstauglich bleiben. Genau hier greifen wir ein: Yumkin ermöglicht es, Rezepte mithilfe passender Substitute verträglich anzupassen, ohne auf Genuss zu verzichten. So können Nutzer:innen ihre Lieblingsgerichte – ob Lasagne oder Familienklassiker – weiterhin zubereiten, ohne sich Sorgen um die Verträglichkeit machen zu müssen. Betroffene müssen nicht neu kochen lernen, sondern können das Vertraute an ihre Situation anpassen!
Wodurch unterscheidet sich Yumkin von anderen Ernährungs-Apps, und wie sichern Sie die wissenschaftliche Qualität?
Unser Fokus liegt auf barrierefreiem Genuss für Menschen mit diagnostizierten Lebensmittelallergien und -intoleranzen. Wir zeigen die vielfältigen Möglichkeiten, trotz Einschränkungen genussvoll zu essen, indem wir Rezepte individuell anpassen.
Dabei liegt uns besonders am Herzen, mit dieser Lösung vor allem Sicherheit, Steigerung der Lebensqualität und Zeitersparnis für unsere Nutzer:innen zu ermöglichen. Dies tun wir, indem wir Informationen zu verträglichen Lebensmitteln liefern und die mühsame Recherche nach passenden Gerichten und Zutaten erleichtern oder sogar abnehmen.
Wir liefern maßgeschneidert die Informationen, die Nutzer:innen für ihre sorgenfreie Alltagsplanung brauchen: Genau dann, wenn, und genau dort, wo sie gebraucht werden.
Die wissenschaftliche Grundlage sichern wir gemeinsam mit Expert:innen aus Ernährungsberatung, Allergologie und Ökotrophologie unserer Kooperationspartner, darunter der VAEM e.V. (Verein zur Allergie- und Endoskopieforschung am Menschen) und der DAAB e.V. (Deutscher Allergie- und Asthmabund). Unser Ziel ist es, die Empfehlungen fachlich korrekt und gleichzeitig so freiheitswahrend wie möglich zu gestalten.
Darüber hinaus möchten wir Betroffene inspirieren, neue Lebensmittel zu entdecken und ihre kulinarische Vielfalt zu erweitern – für mehr Lebensqualität und eine ausgewogene Nährstoffversorgung.
In welcher Form binden Sie Betroffene sowie Fachexperten in die Weiterentwicklung der App ein, und welche Erkenntnisse aus dieser Zusammenarbeit waren für Sie besonders wertvoll?
Unsere App ist als Webanwendung verfügbar – ein Vorteil, da Nutzer keine Installation vornehmen müssen und wir Verbesserungen, neue Funktionen und Updates jederzeit unkompliziert bereitstellen können.
Gemeinsam mit Testnutzer:innen und Fachpersonen führen wir regelmäßig Interviews durch, um neue Features zu evaluieren und sicherzustellen, dass die App echten Mehrwert bietet. Zusätzlich gibt es eine integrierte Feedback-Funktion für alle Nutzer:innen.
Dieses Feedback hat uns gezeigt, wie wertvoll der Blick von außen ist: Blinde Flecken werden sichtbar, und wir gewinnen konkrete Anregungen zur Optimierung. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Der erste Eindruck ist entscheidend. Wenn etwas gleich zu Beginn nicht passt, besteht ein hohes Risiko, dass Nutzer:innen die App nicht weiter verwenden. Dank des direkten Austauschs konnten wir hier gezielt Verbesserungen umsetzen.
Darüber hinaus möchten wir eine Community schaffen, in der Betroffene sich austauschen, voneinander lernen und Best Practices teilen können.
Auf diese Weise entwickeln wir eine nutzenmaximierte Lösung von Betroffenen für Betroffene – unsere Herzensangelegenheit!
Welche Erwartungen verbinden Sie mit Ihrer Mitgliedschaft im Medical Valley Netzwerk, und suchen Sie aktiv nach Kooperationsmöglichkeiten oder spezifischer Unterstützung für Ihre zukünftigen Vorhaben?
Der Markt an Rezepte- und eHealth-Apps ist vielfältig und mittlerweile schwer überschaubar. Dabei werden verschiedenste Themenschwerpunkte adressiert, wie beispielsweise die Steigerung der Fitness, oder der bessere Zugang zu einer bestimmten Ernährungsform.
Das macht es umso wichtiger für uns, unsere Lösung korrekt zu positionieren, indem wir unser Werteversprechen eindeutig und klar durch entsprechende Kanäle an unsere Zielkunden kommunizieren. Mit unserer Mitgliedschaft im Medical Valley EMN e.V. sehen wir die Möglichkeit, durch inhaltliche und vertriebliche Kooperationen genau diese Form der Kommunikation zu intensivieren und die Marktdurchdringung zusammen mit Partner:innen aus dem Medical Valley stetig voran zu treiben.
Wichtig bei alldem ist unser klarer Fokus: Mit unserer App erstellen wir keine Diagnosen, sondern wir begleiten bereits diagnostizierte Betroffene auf ihrem kulinarischen Weg und fungieren hierbei als digitaler Alltagshelfer für barrierefreien Genuss. Perspektivisch möchten wir Yumkin als Ergänzung für Ernährungsberatungen und Diagnosestellen im Netzwerk anbieten – um die begleitende Therapie zu unterstützen und so Lebensqualität und Nährstoffversorgung der Patient:innen zu verbessern.
Dies bietet das Potenzial für konkreten Mehrwert auf allen Seiten – allen voran auf Seiten der Nutzer:innen!