Medical Valley Award: Interview mit Ralph Steidl von Protabiles HCT GmbH

Logo Portabiles

Die Portabiles HealthCare Technologies GmbH wurde aus einer Kooperation zwischen Universität und Uniklinik mit industriellen Partnern gegründet. Die Universitätspartner Jochen Klucken und Björn Eskofier gewannen im Jahr 2019 den Medical Valley Award. Portabiles ist das deutschlandweit erste digital gestützte Versorgungskonzept für Patient:innen mit Parkinson Syndrom, das über sogenannte Selektivverträge mit Krankenkassen erstattet wird und den Patient:innen dabei mit hochpräziser Ganganalyse und einer App zu mehr Selbständigkeit und Lebensqualität im Alltag verhilft.

In einem kurzen Interview mit Geschäftsführer Ralph Steidl erfahren wir mehr über den Weg des damaligen Forschungsteams nach der Gewinnung des Awards 2019.

2019 haben Sie den Medical Valley Award gewonnen – können Sie noch einmal die initiale Idee beschreiben, die damals gewachsen war?

Wir wussten nach 10 Jahren Forschung bereits, dass mit Hilfe sensorbasierter Ganganalyse Rückschlüsse auf Symptome der Parkinson-Krankheit gezogen werden können. Zu einer der größten Gefahren für die Patient:innen – dem erhöhten Sturzrisiko – konnten wir jedoch noch keine zuverlässigen Aussagen treffen. Die vorherrschenden Modelle der Sturzrisikobewertung von geriatrischen Patient:innen ließen sich nicht auf Parkinson-Patient:innen übertragen. Somit wurde ein vollständig neues Modell dafür benötigt.

Wie sind Sie damals auf den Award aufmerksam geworden?

Durch den engen Kontakt der Gründer zu Medical Valley EMN e. V. sind wir auf den neu ausgelobten Award aufmerksam geworden.

Wie ging es danach weiter?

Die in der Uni tätigen Mitgründer Prof. Dr. med. Jochen Klucker und Prof. Björn Eskofier bewarben sich mit dem Vorhaben, das Sturzrisiko von Parkinson Patient:innen zuverlässig zu bewerten. Ziel war es, die Ergebnisse aus der universitären Forschung später in das Unternehmen zu übernehmen.

Was war die größte Herausforderung?

Wissenschaftlich war die größte Herausforderung, aus unbeobachtetem Gang Rückschlüsse auf das individuelle Sturzrisiko von Parkinson Patient:innen zu ziehen. Die Patient:innen trugen über mehrere Monate Bewegungssensoren an den Schuhen. Diese Daten mussten ausgewertet und im Anschluss mit den klinischen Befunden und den Selbstbewertungen der Patient:innen abgeglichen werden.

Unternehmerisch war es, die Übernahme von IP aus der Universität in die Firma zu regeln. Die WTT war dabei ein sehr konstruktiver und kooperativer Verhandlungspartner, trotzdem zogen sich die Verhandlungen über Monate hin, da es noch keinen wirklichen Präzedenzfall gab.

Beide Herausforderungen konnten wir im Laufe der Zeit erfolgreich lösen.

Wie geht es jetzt konkret weiter?

Die entwickelten Algorithmen werden mit Daten aus laufenden klinischen Studien in der Portabiles HCT weiter trainiert und verfeinert. Unser mittelfristiges Ziel ist es, nicht nur das allgemeine Sturzrisiko eines Parkinson Patienten darzustellen (Risiko, in den nächsten drei Monaten zu stürzen), sondern das aktuelle Sturzrisiko in Echtzeit zu ermitteln. Das Sturzrisiko schwankt mit der Gangqualität und diese verändert sich unter Tags bei Parkinson Patient:innen mehrfach. So können die Stürze bei Parkinson Patient:innen noch effektiver verhindert werden.

Suche
Close this search box.

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.